Wildeshausen – „In der Kommunalpolitik kann man etwas bewegen!“ Das ist bei Franz Duin eine wichtige Triebfeder für sein Engagement in der SPD.
Der 74-Jährige gebürtige Ostfriese und überzeugte Christ wurde am Dienstag für sein 25-jähriges ehrenamtliches Engagement im Kreistag des Landkreises Oldenburg geehrt (wir berichteten). Der Sozialdemokrat ist aber schon seit mehr als 40 Jahren in der Wildeshauser Kommunalpolitik aktiv. 1976 zog er mit seiner Frau Elsa nach Wildeshausen, weil er an der Landespolizeischule unterrichtete. Zunächst war er im Stadt- und Kreisjugendring aktiv und kandidierte dann für den Stadtrat. 1999 wurde er – nach 18 Jahren als SPD-Fraktionsvorsitzender – im Alter von 54 Jahren zum ersten hauptamtlichen Bürgermeister Wildeshausens gewählt. Nach mehr als sieben Jahren endete seine Amtszeit im August 2006. Bereits im November wurde er wieder in den Kreistag gewählt. Dort hatte der SPD-Politiker bereits ab 1986 gesessen, den Sitz dann aber mit der Wahl zum Bürgermeister abgeben müssen.
Die Arbeit im Stadtrat und im Kreistag beurteilt Duin sehr unterschiedlich. „Damals war Wildeshausen sehr CDU-dominiert“, erinnert er sich an die 1980er-Jahre. „Wir hatten als Sozialdemokraten kaum Chancen, eigene Ideen durchzusetzen. Viele Vorschläge wurden schnell abgebürstet.“ Im Kreistag hingegen konnte die SPD zusammen mit der FDP viele Jahre „in großer Harmonie“ die eigenen politischen Ziele durchsetzen. „Die Arbeit dort war immer geprägt von gegenseitigem Respekt. Sie war zielorientiert, und es gab eine gepflegte Debattenkultur.“
Für beide Gremien betont Duin, dass man auch nach großem Streit immer wieder zusammengefunden habe und miteinander sprechen konnte. In den vielen Jahren seines politischen Wirkens seien gute Netzwerke entstanden, sodass das politische Arbeiten zunehmend entspannter geworden sei. „Es hat mir sehr viel Spaß gemacht. Daraus schöpfe ich viel Kraft“, so Duin, der allerdings aktuell nicht plant, noch einmal für den Kreistag zu kandidieren.
Mit dann 76 Jahren wolle er sich auf andere Dinge im Leben konzentrieren. Komplett ausgeschlossen ist für den Sozialdemokrat aber gar nichts. „Ich müsste zunächst mit meiner Frau sprechen“, sagt er, denn so ganz ohne Politik dürfte ihm etwas fehlen. So wurmt es ihn ganz besonders, dass mittlerweile vier Abgeordnete der AfD im Kreistag sitzen. „Es gab im Landkreis für die Bürger eigentlich keine Gründe, mit der Politik zu hadern“, sagt er. Im Landkreis sei es seit Jahren stetig bergauf gegangen. Deshalb verstehe er nicht, warum dieser Protest ins Parlament gewählt worden sei.
Artikel aus der Kreiszeitung vom 4.04.2019